Faschingsbräuche rund um die Welt

 

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(c) LenDog64

Was wäre Fasching ohne seine vielen Faschingsbräuche? Für alle Narren sind die Tage vom „unsinnigen“ oder „schmutzigen“ Donnerstag über den Rosenmontag bis hin zum Faschingsdienstag die schönsten Tage des heiteren Treibens, denn dann finden überall auf der Welt Umzüge, Faschingspartys und Faschingssitzungen statt.

Faschingsbräuche in Österreich

Weit über seine Grenzen bekannt ist zum Beispiel der Ausseer Fasching. Dabei ziehen die "Flinserl" am Faschingsdienstag in einem mit Silberflitter verzierten Leinenkostüm sowie mit Tuchmaske und Spitzhut unter Begleitung der Flinserlmusik paarweise durch den Ort. Die prunkvollen Vorbilder für diese Gewänder sind - so wird vermutet -  durch den Salzhandel von Venedig nach Bad Aussee gekommen. Daneben gibt es noch die Trommelweiber - das sind in Frauennachtgewänder gehüllte Männer, die mit Trommeln und Trompeten nach der Melodie des „Ausseer Faschingmarsches“ ordentlich Lärm machen. Sie tragen Masken, damit sie von den Dämonen, die sie vertreiben wollen, nicht erkannt werden.

Aufwändig kostümiert sind die Figuren des Imster Schemenlaufs. Sogenannte "Spritzer", "Sackner" und "Kübelemajen" drängen mit Wasserspritzen, einem runden Sack und Pudertupfer aus dem Kübel der Maje das Publikum zurück. Die  Hexen tragen schwingend weite Röcke und Zöpfe, sie heben die Besen über die Köpfe und begleiten ihren Tanz mit gellendem Geheul. Dann erscheinen "Roller" und "Scheller", die Hauptfiguren des närrischen Treibens. Mit hohem Kopfputz tanzen sie miteinander das „Gang'l“ - dabei schlagen rhythmisch die großen Schellen.

Mit viel Fantasie werden bei Faschingsumzügen auf großen Wagen Szenen aus dem Gemeindeleben nachgestellt und Politiker auf lustige Weise kritisiert und parodiert. Beim beliebten Ebenseer Fetzenfasching ist das „Einisagn“ von unliebsamen Verhaltensweisen bei Nachbarn und Vorgesetzten ein wichtiges soziales Element. Manchmal trifft der Spott aber auch die normalen Leute im Dorf – beim Blochziehen zum Beispiel, das heute noch im Tiroler Oberinntal und Ötztal sowie im südöstlichen Österreich gepflogen wird. Dabei wird ein von Ästen befreiter, geschmückter Nadelholzstamm (Bloch) durchs Dorf gezogen. Früher taten das „sitzengebliebene“ Mädchen aus dem Dorf, die keinen Mann abbekommen hatten. Auf dem Stamm saß ein „Hochzeiter“, der die verpasste Hochzeit symbolisierte. Heute lassen sich kaum noch Mädchen dazu einspannen, dafür sind aber ältere Frauen gerne bereit, bei einem Umzug zum Gaudium der Zuschauer in eine „Altweibermühle“ zu klettern, von der auf der anderen Seite ein junges Mädchen herausspringt. Mittlerweile gibt es auch das männliche Pendant, die "Altmandermühle“.

Wollt ihr selbst bei einem Umzug dabei sein? Faschingsumzüge finden dieser Tage viele statt, zum Beispiel in Mittersill, in Ebensee oder in Mattighofen.

In Österreich ist die Faschingssaison auch oft mit der Ballsaison gleichzusetzen. Neben den traditionellen Faschingsbällen, die in Abendgarderobe besucht werden, finden oft auch Kostümbälle statt, für deren Besuch das Tragen einer Kostümierung Pflicht ist. Dafür wird auch oft der Begriff „Gschnas“ verwendet. Der Wiener Opernball ist jedes Jahr der gesellschaftliche Höhepunkt der Ballsaison im Wiener Fasching. Er findet in der Staatsoper statt und wird von Gästen aus der ganzen Welt besucht. Am nächsten Tag findet am Parket des Opernballs eine oder zwei konzertante Aufführungen der „Zauberflöte für Kinder“ statt, zu der etwa 7.000 kleine Besucher aus ganz Österreich kommen.

In Bregenz gibt es einen eigenen Kinderball zu Fasching, bei dem sogar das Prinzenpaar auftritt.

Fasching in Deutschland

In Köln gibt es seit 1823 jedes Jahr einen riesengroßen Rosenmontagszug, der mit einer Länge von 6 bis 7 km durch die Stadt zieht. Jedes Jahr steht er unter einem anderen Motto, das natürlich auch die Gestaltung der Prunkwagen beeinflusst. Fast 10.000 Mitglieder der Tanzgruppen, Karnevalsgesellschaften und Musikkapellen gestalten zu Fuß oder auf den fast 100 Wagen mit Musik und Geschrei den Umzug. Mehr als 1 Million Menschen schauen ihnen entlang der Strecke zu. Sie freuen sich auf die bis zu 150 Tonnen Süßigkeiten, die Kamellen, die von den Narren in die Menge geworfen werden. Das Kölner Dreigestirn aus Prinz, Bauer und Jungfrau gehört zum Rosenmontagszug dazu wie der tausendfach schallende Ruf „Kölle Alaaf!“ ( „Alles außer Köln weg!“). Davon halten die Karnevalisten in Aachen, Düsseldorf oder Bonn nichts, bei ihnen heißt es z. B. „Oche (Aachen) Alaaf!“, denn auch die dort stattfindenden Umzüge sind weit über die Grenzen Nordrhein-Westfalens hinaus bekannt.

Auch die Mainzer Fastnacht ist weltbekannt für ihren großen Rosenmontagszug mit alten und prachtvollen Militäruniformen aus den verschiedensten Zeiten der Geschichte. Eine weitere Besonderheit der Mainzer Fastnacht ist eine große Saalfeier mit vielen Büttenreden, Sketchen, Musik- und Tanzvorstellungen. Hier hat auch Narhallamarsch seinen Ursprung, der beim Einzug der Faschingsgäste für Stimmung im Saal sorgt. Die Narren begrüßen sich in Mainz mit einem lauten "Helau!".

Im bayerischen Fasching hat das „Schellenrühren“eine große Tradition. Mit großen Kuhglocken auf dem Rücken, einer Holzmaske auf dem Gesicht, mit einem weißen Hemd und einer zünftigen Lederhose bekleidet machen sich die „Schellenrührer“ daran, mit viel Lärm und Geläut den Winter zu verjagen. Die Faschingsfeiern in der Landeshauptstadt München erreichen ihren Höhepunkt am Faschingsdienstag mit dem Tanz der Marktfrauen auf dem Viktualienmarkt.

Der Südwesten Deutschlands wird die schwäbisch-alemannische Fasnet mit Mummenschanz und Guggenmusik gefeiert. Die Mummenschanz sind dabei verkleidete Gestalten, die tanzend und Unsinn treibend durch die Straßen ziehen. Sie tragen aus Holz geschnitzte Masken, die "Larven" oder "Schemmen" genannt werden. Die Kostüme heißen „Häs“ und stellen  Teufel, wilde Leute, Hexen, Narren oder Figuren aus der schwäbisch-alemannischen Sagenwelt dar. Die Guggenmusik ist eine völlig schräg und falsch gespielte Blasmusik, die Musiker tragen ebenfalls Masken und Kostüme. Der Umzug der „Hästräger“ und Musiker wird Narrensprung genannt und es ertönt ein schaurig-schönes „Ho Narro“.

Faschingsbräuche in aller Welt

Der Karneval in Venedig gehört wohl zu den bekanntesten Faschingsfesten der Welt. Die historischen Masken und Kostüme aus kostbaren Stoffen und glänzenden Farben machen die ganze Stadt mit ihren Kanälen, Brücken und alten Stadtschlössern zu einer zauberhafte Märchenwelt. Die Stimmung ist nicht überschäumend fröhlich wie bei beim Karneval in Köln, sondern eher ein wenig wehmütig. Die Kostümierten bewegen sich voller Anmut, ohne Hast und mit einem Hauch des Geheimnisvollen durch die Gassen Venedigs.

Der Fasching in Dänemark heißt „Fastelavn“ und geht auf einen alten "Heischebrauch" zurück. Das ist eine alte Sitte bei der meistens Kinder von Haus zu Haus ziehen und Gaben erbitten. Am Faschingsmontag verkleiden sich die dänischen Kinder und ziehen mit Blechdosen von Tür zu Tür, dabei singen sie ein Lied, mit dem sie die Hausbewohner um ein wenig Taschengeld bitten. Außerdem bekommt jedes Kind zu Fasching „Fastelavnriset“ - ein Bündel Zweige, an dem Süßigkeiten hängen - geschenkt.

Pure Lebensfreude verströmen brasilianische Tänzerinnen und Tänzer beim weltberühmten Straßenkarneval in Rio de Janeiro. Er wird von den Samba-Tanzschulen veranstaltet, die mit großen Wagen zu einem bestimmten Thema farbenfroh geschmückt im Sambaschritt durch die Stadt ziehen. Der Samba ist eine Musik und ein Tanz, der zum brasilianischen Leben dazugehört wie das Essen und Trinken. Dieses fröhliche Treiben geht ganze zwei Wochen lang.

Kurioses zu Fasching

  • Bis kurz vor Ostern wird auf Teneriffa mit einem sehr amüsanten Brauch Fasching gefeiert. In Puerto de la Cruz findet ein Stöckelschuhlauf für Männer statt. Mit bis zu zwölf Zentimeter hohen Absätzen stöckeln die Herren über einen Hindernisparcours - Stürze und abgebrochene Absätze inklusive.
  • In Murcia in Südostspanien wird eine riesige Sardine aus Pappmaschee von einer schwarz gekleideten Trauergemeinde zum Festplatz begleitet und unter lautem Wehklagen verbrannt und beerdigt. Dieser Brauch symbolisiert das Ende des Karnevals.
  • Die lustigste Faschingsparty Italiens findet in Ivrea statt: Dort ist eine Schlacht Brauch, bei der sich mehrere Teams gegenseitig mit Orangen bewerfen. Dieser Brauch stammt aus dem Mittelalter, als es den Bewohnern der Stadt gelang, einen grausamen Feudalherren mit essbaren Wurfgeschossen zu vertreiben.
  • In Ashbourne in Großbritannien findet jedes Jahr am Faschingsdienstag und Aschermittwoch ein Fußballspiel der besonderen Art statt: Das "Royal Shrovetide Football" ist ein Match zwischen den Ober- und den Unterstädtern der 10.000-Einwohner-Gemeinde. Das Spielfeld erstreckt sich über die ganze Stadt und ist in etwa 5km groß. Gespielt wird höchstens acht Stunden am Tag und mit einem handbemalten und mit Kork gefüllten Ball. Tor! heißt es, wenn der Ball dreimal die steinerne Pyramide des Gegners berührt. 
  • In Salvador de Bahia, in Brasilien bekommt jedes Jahr zum Fasching ein besonders schwergewichtiger Bürger symbolisch den Rathausschlüssel vom Bürgermeister überreicht. Das bedeutet, dass die kommenden sechs Tage Spaß und Ausgelassenheit in der Stadt herrschen.

 

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