Die Diskussion um das Betreuungsangebot von Kleinkindern in Österreich scheint sich im Zwiespalt zu befinden. Während man versucht, die Möglichkeiten zur Betreuung auszubauen und attraktiv zu gestalten, ziehen viele Eltern die Alternative vor, ihre Kinder bis zur Vollendung des dritten Lebensjahres zu Hause selbst zu betreuen.
Das zeigt eine Umfrage, die im Rahmen einer repräsentativen Studie der Partnerbörse Parship in Auftrag gegeben und durch Marketagent durchgeführt wurde. Welche Ergebnisse der Umfrage zugrunde liegen und worin die Unterschiede bei der Kinderbetreuung für unter drei Jährige zwischen Österreich und dem Beispiel Deutschland bestehen, soll hier aufgezeigt werden.
In Österreich möchte eine Mehrheit der Eltern ihre Kinder bis zum 3. Lebensjahr zu Hause betreuen.
Eine große Mehrheit will die Kinder in den ersten 3 Jahren zu Hause behalten
Die Studie von Parship befasst sich mit der Fragestellung, wie 18 bis 69 Jährige zur Kinderbetreuung für Kinder unter drei Jahren stehen. Bei der Umfrage wurden 1.005 Österreicherinnen und Österreicher aus den verschiedenen Generationen befragt, weshalb die Studie als repräsentativ angesehen werden kann. Die Ergebnisse liefern unterschiedliche Standpunkte, die sich jedoch in der Kernaussage treffen:
- 57 Prozent der Befragten stimmen darin überein, dass Kinder unter drei Jahren bevorzugt zu Hause durch die Eltern betreut werden sollten.
- Eine Kinderbetreuung in einer Krippe für unter zwei Jährige sehen 30 Prozent der Wiener als positiv an – dagegen befürworten lediglich zwölf Prozent der Vorarlberger und Tiroler dieses Kinderbetreuungsmodell.
- In den Altersgruppen zeichnen sich klare Trends ab. Während Befragte ab 60 Jahren nur zu 16% einer Betreuung für Kinder ab zwei Jahren zustimmen, sind es bei den Befragten unter 30 Jahren bereits 25 Prozent, die der Kinderbetreuung für unter zwei Jährige positiv entgegensehen.
- Ein großer Unterschied in den Meinungen besteht laut der Studie in den Ansichten zwischen Männern und Frauen. 27 Prozent der Männer befürworten dabei eine Betreuung von Kindern zu Hause bis zur Vollendung des fünften oder sechsten Lebensjahres durch die Eltern. Bei Frauen teilen lediglich 16 Prozent diese Meinung.
Ein weiterer Aspekt der Umfrage befasst sich außerdem mit der Frage nach der Familienstruktur. Dabei befürworten 50 % der befragten Österreicher das klassische Familienmodell, bei dem die Rollenverteilung die Kinderbetreuung durch die Mutter vorsieht.
In gleicher Höhe steht allerdings der Respekt der Befragten gegenüber alternativen Lebensstilen und anderen Modellen im Vordergrund. Außerdem sehen 25 Prozent der Österreicher einer Auflockerung der klassischen Familienstrukturen positiv entgegen – dabei stimmen doppelt so viele junge gegenüber älteren Befragten den alternativen Strukturen zu.
Vereinbarkeit Beruf und Familie - wie sieht es in Österreich aus?
Während den letzten Jahrzehnten wurde das Betreuungsangebot für Kinder in Österreich stark ausgebaut. Eine Auswertung von Statistik.at zeigt die Entwicklung der betreuten Kinder im Verhältnis zu dem für die Kinder bereitgestellten Personal in den Kindertagesheimen Österreichs. Ein Auszug der Daten dieser Statik verdeutlicht die Entwicklung und die Ausweitung des Betreuungsangebots, wodurch sich Beruf und Familie besser vereinbaren – und sich die Work-Life-Balance realisieren lässt. Die Entwicklung der Betreuungszahlen in Österreich zeichnet ein klares Bild ab.
In den Jahren 1972 / 1973 kamen 10.634 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Betreuung von 151.155 Kindern (das entspricht circa 7 Prozent). In den Jahren 1990 und 1991 hat sich das Verhältnis bereits stark verändert. Hier kamen 20.363 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Betreuung von 263.203 Kindern (das entspricht circa 9 Prozent). In den Jahren 2000 und 2001 hat sich die Betreuung zu 31.974 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern auf 263.203 Kinder verändert (das entspricht einer Betreuung von circa 12 Prozent). In den Jahren 2014 und 2015 sind bereits 56.334 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter auf die Betreuung von 342.261 Kindern verzeichnet (das entspricht circa 16 Prozent).
|
Kinder |
Personal |
Prozentuale Betreuung |
1972 / 1973 |
151.155 |
10.634 |
Circa 7 Prozent |
1990 / 1991 |
216.328 |
20.363 |
Circa 9 Prozent |
2000 / 2001 |
263.203 |
31.974 |
Circa 12 Prozent |
2014 / 2015 |
342.261 |
56.334 |
Circa 16 Prozent |
Tabelle 1: Kinderbetreuung in Österreich - Verhältnis von Betreuern zu Kindern
Die prozentuale Betreuung, die im Verhältnis vom Personal zu den betreuenden Kindern steht, zeigt eine deutliche Steigerung. Von 1972 / 1973 bis zu den Jahren 2014 / 2015 konnte man das Betreuungsverhältnis zwischen Personal und Kindern mehr als verdoppeln. Die Veränderung der Anzahl an betreuten Kindern zeigt außerdem, dass die Wahrnehmung des Angebots in den letzten Jahren durch die Österreicher zunehmend gestiegen ist.
Österreich vs. Deutschland - der Vergleich
Das Verhalten in Hinblick auf die Nutzung der Kinderbetreuung zeichnet leichte Differenzen zwischen Österreich und Deutschland. Unterschiedliche Statistiken machen den Unterschied sichtbar – während in Deutschland die Geburtenrate bei 8,6 neugeborenen Kindern pro 1.000 Einwohnern liegt, trumpft Österreich mit 9,6 Geburten pro 1.000 Einwohnern auf. Dafür nehmen die Deutschen offenbar häufiger Angebote der Kinderbetreuung in Anspruch.
2013 / 2014 |
Österreich |
Deutschland |
9,6 |
8,6 |
|
Betreuungsquote für Kinder unter 3 Jahren |
Tabelle 2: Geburten- und Betreuungsquote - ein Vergleich zwischen Österreich und Deutschland
Der reine Zahlenvergleich zwischen Österreich und Deutschland bestätigt die Ergebnisse der durch die von Parship beauftragten Studie.
Während in Deutschland die Betreuungsquote – trotz einer geringeren Geburtenrate – bei 32,9 Prozent liegt, beläuft sich die Betreuungsquote in Österreich lediglich auf 25,1 Prozent. Dies zeigt sehr gut die Neigung vieler Österreicher, Kinder bis zu 3 Jahren lieber erst zu Hause zu betreuen. Es dürfte sehr spannend sein, die diesbezügliche Entwicklung in den nächsten Jahren zu verfolgen.
In Deutschland wird die Kinderbetreuung deutlich häufiger in Anspruch genommen als in Österreich. Dabei wurde die Kinderbetreuung in Österreich in den letzten Jahren stark ausgebaut.
Fazit
Obwohl in Österreich ein zunehmender Ausbau der Kinderbetreuung erfolgt, tendieren Befragte einer repräsentativen Parship-Studie dazu, Kinder unter drei Jahren zu Hause durch die Eltern zu betreuen. Dabei sind klassische Familienstrukturen überwiegend bevorzugt – allerdings besteht eine hohe Toleranz für alternative Familienmodelle. Über die vergangenen Jahrzehnte hinweg konnte das Betreuungsangebot für Kinder in Österreich mehr als verdoppelt werden. Im Vergleich zu Deutschland zeigt sich jedoch, dass trotz höherer Geburtenrate die Betreuungsquote in Österreich merklich niedriger liegt als in Deutschland.
Bildquellen:
Abbildung 1: © Bessi (CC0-Lizenz)/ pixabay.com
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